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17. Dezember 2024
Bauen mit Stroh

Vom Abfallstoff zum wertvollen Rohstoff
Was früher als Abfallprodukt in der Landwirtschaft anfiel, wird zum zukunftsweisenden Baustoff mit vielfältigen Vorteilen.
Speziell in Berlin, wo nur begrenzt Wohnraum zur Verfügung steht und innovative Lösungen für Nachverdichtung auf den noch verfügbaren Bauflächen gefragt sind. Hier könnte der verstärkte Einsatz von Stroh einen wichtigen Beitrag zur schnellen und nachhaltigen Wohnraumschaffung leisten.
Wer bei Stroh jetzt an windige Strohhütten denkt, liegt falsch. Wände aus Stroh sind aufgrund ihrer Verarbeitung von herkömmlichen Trockenwänden optisch nicht zu unterscheiden. Denn das Stroh entfaltet seine volle Stärke im Inneren der Wände: Es wird erhitzt zu einem stabilen Material gepresst und mit Altpapierkartonage kaschiert. So entsteht ein besonders stabiles und nachhaltiges Wandmaterial, das auch hervorragende Brandschutzeigenschaften aufweist.
Warum wir in Stroh die Zukunft für den beschleunigten Wohnungsbau sehen:
Eine schier unbegrenzte Ressource, Produktion in Deutschland und eine bemerkenswerte CO²-Bilanz: Angesichts des Wohnraummangels, steigender Energie- und Baukosten und begrenzter Verfügbarkeit von Baumaterialien, erweist sich der Rohstoff Stroh als innovativer Lösungsansatz für den Wohnungsbau.
Die zahlreichen Baustopps und Bauverzögerungen der letzten Jahre haben die Schwachstellen der deutschen Wohnungsbauwirtschaft klar zum Vorschein gebracht. Mit dem negativen Resultat sinkender Baugenehmigungsanfragen und Baufertigstellungen.
Diese Vorteile bietet Bauen mit Stroh für den Wohnungsbau:
- Verfügbarkeit: Im Gegensatz zu den Baumaterialen Gips und Holz ist Stroh in Deutschland in hohem Maße verfügbar und wächst potenziell unbegrenzt nach. Es kann hierzulande unter fairen Bedingungen produziert und gekauft werden, denn es fällt als Nebenprodukt in der Landwirtschaft an. Das macht Bauunternehmen unabhängig von Zulieferern aus dem Ausland und schont natürliche Ressourcen. Zudem sind die Lieferketten transparent und die deutsche Wirtschaft wird gestärkt. Steigen mehr Bauherren auf den Rohstoff Stroh um, wird auch die illegale Abholzung von Wäldern im Ausland vermieden.
- Nachhaltigkeit: Stroh hat eine bemerkenswerte CO²-Bilanz. Es bindet mehr Kohlenstoff, als bei seiner Produktion freigesetzt wird. Tatsächlich wird durch den Einsatz von Stroh anstelle herkömmlicher Baustoffe bis zu 43 % weniger CO² ausgestoßen. Anders gesagt: Stroh wirkt wie ein Baum, der CO² aus der Luft aufnimmt und damit aktiv zum Klimaschutz beiträgt. Wer mit Stroh baut, kann staatliche Fördermittel beantragen und so Baukosten weiter reduzieren. Denn der Rohstoff erfüllt alle Voraussetzungen für eine QNG+ Zertifizierung (Qualitätssiegel Nachhaltige Gebäude). Zudem ist das Material besonders rückbaufreundlich und lässt sich optimal wiederverwerten.
- Leichtigkeit: Dank seiner Leichtbauweise eignet sich Stroh besonders für Dachaufstockungen und den Ausbau bestehender Gebäude. Speziell in eng besiedelten Regionen wie Berlin mit seinen vielen 60er Jahre Bauten, bedeutet das ein großes Potenzial für die Wohnraumschaffung. Vollgeschosse lassen sich damit problemlos ergänzen, ohne die Statik des Gebäudes zu gefährden. Das erhöht die Zahl der verfügbaren Bauflächen.
50% Zeitersparnis gegenüber konventionellem Trockenbau
Ein vielfach ausgezeichneter Vorreiter in diesem Bereich ist das deutsche Startup STRAMEN.TEC aus Berlin. Dessen innovative und modulare Trockenbausysteme auf Basis von Stroh ersetzen herkömmliche Gipskartonplatten. Zusätzliche Ständerwerke, Bindemittel oder Hohlraumdämmung entfallen. Die Wände sind nicht nur atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend, sondern bieten auch eine gute Schalldämmung. Perfekt, um Wohnraum dort zu schaffen, wo viele Menschen in dichter Nachbarschaft beieinander wohnen. Und das laut eigenen Angaben durchschnittlich in der Hälfte der sonst üblichen Bauzeit.
Die innovativen Stroh-Wände eignen sich auch für alle weiteren Gebäudearten, da neben den guten Schall- und Standfestigkeitswerten ebenso die notwendigen Brandschutzanforderungen erfüllt werden.
Hinter STRAMEN.TEC stehen die Geschäftsführer Eckardt Dauck sowie Claus Fischer von Werkstadt Fischer Architekten aus Mannheim, die Innovation gezielt vorantreiben und stetig an neuen Konzepten arbeiten. Aktuell etwa im Bereich der kostengünstigen Wohnraumschaffung in Strohelementbauweise. Einblicke in diese spannende Pionierarbeit teilen sie auf Ihrem LinkedIn Kanal.
Innovation im Blick
Als Projektentwickler sind wir stets auf der Suche nach innovativen und kostenreduzierenden Ansätzen und Baumaterialien für den Wohnungsbau und die Sanierung der von uns angekauften Immobilien. Denn unser Ziel ist es, kurzfristig Wohnraum für die Menschen der Region wieder verfügbar zu machen und Konzepte für Nachverdichtung und Ausbau zu entwickeln.
Sie haben eine Empfehlung für innovative Baumaterialien oder Techniken im Wohnungsbau, die wir unbedingt kennen sollten? Lassen Sie uns gerne in Kontakt treten! Wir sind stets an einer Erweiterung unseres professionellen Netzwerks und dem Aufbau langfristiger Geschäftsbeziehungen interessiert. Denn Innovation entsteht nur durch intensiven Austausch von Erfahrungen.
Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme an info@vivest.de
Fotos: STRAMEN.TEC
Titelbild: Adobe Stock
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