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22. August 2024Baugemeinschaften
Die Baugemeinschaft als Alternative zum klassischen Eigentumserwerb
Gestiegene Zinsen, strengere Auflagen der Kreditbanken, Inflation, hohe Energie- und Baukosten und wenig Neubau – für Privatpersonen ist es derzeit schwierig wie lange nicht, Wohneigentum zu erwerben. Denn der Immobilienkauf hat sich nicht nur verteuert (wie etwa eine neue Auswertung von immowelt belegt), auch das Angebot reicht nicht aus, sodass viele Interessenten unfreiwillig weiter zur Miete wohnen.
Der Zugang zu Wohneigentum muss daher politisch aktiv erleichtert und gefördert werden, etwa durch zinsvergünstigte Darlehen oder die vielfach geforderte Senkung oder gar Streichung der Grunderwerbsteuer beim Erstkauf einer selbst genutzten Immobilie.
Doch die Mühlen der Politik bewegen sich nur langsam, während die Immobilienpreise aufgrund der wachsenden Nachfrage wieder ansteigen (bis 2035 womöglich jährlich um 1,3 Prozent, Postbank Wohnatlas 2024).
Wer Wohneigentum innerhalb Berlins erwerben möchte, muss sich also schon heute nach Alternativen umsehen und Kosten senken. Ein besonders erfolgreiches Modell ist die Baugemeinschaft – ein Zusammenschluss mehrerer privater Bauherren, die gemeinsam Wohnraum zur Selbstnutzung schaffen. Und das meist günstiger und energieeffizienter als im klassischen Wohnungsbau. Durchschnittlich mit 20 Prozent Kostenersparnis gegenüber individuellen Bauvorhaben.
Baugemeinschaften schaffen günstiger neuen Wohnraum
Hauptmotiv für den Zusammenschluss sind die erheblichen Kosteneinsparungen und oftmals eine starke regionale Verwurzelung. Denn durch die kollektive Finanzkraft der Baugemeinschaft wird es möglich, Wohnraum innerhalb der Stadt, im Idealfall innerhalb oder in der Nähe des bisherigen Wohnumfelds, zu schaffen. Wohingegen klassischen Immobilienkäufern aufgrund des geringen Angebots und der hohen Preise in Berlin oft nur das Ausweichen auf andere Kieze oder das Umland bleibt.
Durch den gemeinsamen Erwerb eines Grundstücks, die gebündelte Bauplanung und Realisierung, sind Einsparungen von durchschnittlich 20 bis 25 Prozent der Kosten möglich, die bei einem individuellen Bauvorhaben bei einem Bauträger anfallen würden. Dazu zählen beispielsweise Vermarktungskosten, Provisionen, Zinsen, Grunderwerbssteuer sowie Gewinn- und Risikozuschläge, die teilweise ganz wegfallen oder auf die Baugruppe umgelegt werden können.
Das Ergebnis sind günstigere Gebäude mit Quadratmeterpreisen, die deutlich unter den Kosten des klassischen, individuellen Neubaus liegen. Die Gebäude der Baugemeinschaften orientieren sich am Bedarf ihrer Bewohner und sind meist architektonisch ansprechender und ökologisch optimierter, als es sonst für die Bauherren einzeln möglich wäre.
Doch bietet der Zusammenschluss in der Baugruppe nicht nur den Bauherren Vorteile, weshalb Kommunen den Interessenten mit fairen Preisen für die Grundstücke entgegenkommen sollten.
Die neue Form des „sozialen“ Wohnungsbaus?
Neben individueller Kostensenkung, Alterssicherung und Geldanlage der Baugruppenmitglieder, eher pragmatischen Faktoren, die letztlich auch den Staat finanziell entlasten, entsteht durch den Prozess des gemeinsamen Planens und Bauens im besten Fall ein Miteinander und Füreinander.
Baugruppen leisten aber auch einen wertvollen Beitrag zu einer verträglichen und nachhaltigen Stadtentwicklung.
Denn:
- Baugemeinschaften beauftragen in der Regel örtliche Gewerbe für die Ausführung der Bauarbeiten
- Zudem bleiben sie in der Stadt und zahlen dort auch weiterhin Steuern, statt beispielsweise ins Umland abzuwandern (nicht zu vergessen: Baugemeinschaften ziehen in der Regel eine finanzkräftige Klientel an)
- In strukturschwachen Gebieten können Baugemeinschaften ein Mittel zur Quartiersaufwertung sein
- Baugemeinschaften schrecken weniger vor „schwierigen“ Grundstückszuschnitten zurück als professionelle Bauträger
Aber auch softe Faktoren sind nicht außer Acht zu lassen: so die starke lokale Verwurzelung der Bauherren, die oft besonders engagiert und an Mitgestaltung im Kiez interessiert sind.
Baugemeinschaften können Demokratie stärken
Somit wird die Förderung von Baugemeinschaften gleichzeitig zu einem Akt, der die Demokratie und den sozialen Zusammenhalt stärkt. Durch die gemeinsame Planung und den intensiven Austausch bilden Baugemeinschaften einen willkommenen Kontrast zum oft anonymen und isolierten Wohnen in der Hauptstadt.
Bisher gehört die typische Klientel der Baugemeinschaften der städtischen Mittelschicht an. Würde die Stadt Berlin gezielter günstige Grundstücke im Erbbaurecht bereitstellen, könnten Baugemeinschaften auch für weitere Bevölkerungsgruppen mit geringerem Eigenkapital zugänglich werden. Die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften könnten etwa günstige Flächen für Neubau und Nachverdichtung für privatbürgerliche Wohnprojekte zur Verfügung stellen. Und schließlich auch private Eigentümer könnten verstärkt unbebaute Dach- oder Grundstücksflächen für solch alternative Bauformen bereitstellen.
So könnten noch mehr Menschen von der Eigentumsbildung profitieren, Vermögen zur Absicherung im Alter aufbauen und sich unabhängig vom Mietmarkt machen. Ein Gewinn für die gesamte Gesellschaft.
Die VIVEST bietet Grundstücksflächen für Baugemeinschaften
Auch die VIVEST möchte privaten Bauherren den Eigentumserwerb zugänglicher machen und alle Möglichkeiten zur schnelleren Schaffung von Wohnraum in der Hauptstadt ausschöpfen. Neben unserer klassischen Projektentwicklung, Sanierung und Neubau setzen wir deshalb zusätzlich auf die Förderung von Baugemeinschaften.
Potenziale hierfür erfassen wir bereits im Ankaufsprozess von Grundstücken und Mehrfamilienhäusern in Berlin. Während die klassische Baugemeinschaft sich erst zusammenfindet und dann auf die Suche nach einem geeigneten Grundstück macht, stellt die VIVEST für den Bau geeignete Grundstücks- oder Dachflächen zur Verfügung.
So beispielsweise in unserem Baugruppen-Projekt in gefragter Kiezlage nahe Kiehlufer in Berlin – Neukölln. Hier haben wir das Potenzial für den Bau von 16 neuen Wohnungen im Dachausbau zweier Mehrfamilienhäuser von 1958 erkannt und uns als Eigentümer dazu entschlossen, das Grundstück speziell für Baugemeinschaften anzubieten.
Da die Baugenehmigungen und abgesteckten Größen für die Wohnungen bereits vorlagen, sind wir gezielt an einen erfahrenen Partner für die Planung und Umsetzung der Baugemeinschaft herangetreten, um die Hürden für Interessenten so gering wie möglich zu gestalten. Dieser koordiniert auch die Bauanträge und übernimmt das Projektmanagement. Das erleichtert Interessenten die Suche, da dank der baureifen Konzepte die sonst oft lange Planungsphase für das gemeinsame Bauprojekt wegfällt.
Bei der Bauplanung wurde auf ökologisch nachhaltige, serielle Holzbauweise gesetzt, was weitere Kosteneinsparungen für die Baugemeinschaft mit sich bringt. Die Bauzeit wird so zusätzlich verkürzt und die Belastung der bisherigen Bewohner so gering wie möglich gehalten.
Diese Vorarbeit stellt eine erhebliche Erleichterung für die Baugemeinschaft dar, die sich anschließend nur noch auf den tatsächlichen Bau konzentrieren muss. Die gesamte Projektphase verkürzt sich für die Mitglieder deutlich und der eigene Wohnraum kann schneller bezogen werden.
Begeistert vom Erfolg dieses Projekts, entwickeln wir nun ein weiteres Baugemeinschaften-Konzept am Tegeler See in Reinickendorf. Hier besteht das Potenzial für den Bau von 6 neuen Dachgeschosswohnungen mit insgesamt 421 m² Wohnfläche in unmittelbarer Wassernähe. Auch hier haben wir die idealen Voraussetzungen bereits beim Ankauf des Gebäudeensembles erkannt und die nötigen Schritte in die Wege geleitet, um die Baufläche für interessierte Baugemeinschaften zur Verfügung zu stellen.
Bei Interesse am Thema kontaktieren Sie uns gerne über unser Kontaktformular oder per E-Mail an info@vivest.de.
Titelbild: Adobe Stock
Visualisierungen: © VIVEST GmbH
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